AIDS-Symptome: Was sind die Anzeichen von AIDS?

Das Humane Immundefizienz-Virus (HIV) greift primär die CD4-Helferzellen des körpereigenen Abwehrsystems an und zerstört sie. Diese Zellen sind für die Immunantwort von besonderer Bedeutung. Bleibt die Infektion unbehandelt, führt die fortschreitende Zerstörung dieser Abwehrzellen zu einer schweren Immunschwäche. Das erworbene Immunschwächesyndrom (AIDS) ist das Spätstadium der Infektion. Es ist definiert durch das Auftreten lebensbedrohlicher Infektionen und bestimmter Krebsarten, die bei einem gesunden Immunsystem nicht vorkommen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung kann den Übergang in dieses Spätstadium verhindern.

Die Phasen der HIV-Infektion

Der Verlauf einer unbehandelten HIV-Infektion wird in drei Hauptstadien unterteilt. Die erste Phase ist die akute HIV-Infektion, die kurz nach der Ansteckung beginnt und durch eine sehr hohe Viruslast gekennzeichnet ist. Darauf folgt die klinische Latenzphase, die oft über Jahre symptomfrei verläuft. Obwohl das Immunsystem die Viruslast niedrig hält, vermehrt sich das Virus weiter und schädigt die CD4-Zellen. Das Endstadium ist die symptomatische Phase, die als AIDS bezeichnet wird. Die Symptome, die mit AIDS assoziiert werden, treten überwiegend erst in diesem fortgeschrittenen Stadium auf.

Frühe Anzeichen der Primärinfektion

Die akute Primärinfektion beginnt zwei bis vier Wochen nach der Übertragung und manifestiert sich bei einem Großteil der Betroffenen durch grippeähnliche Beschwerden. Diese frühen Anzeichen sind oft unspezifisch und werden leicht mit einer schweren Erkältung oder dem Pfeifferschen Drüsenfieber verwechselt.
Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Plötzlich einsetzendes Fieber
  • Ausgeprägte Müdigkeit, sowie Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Schwellungen der Lymphknoten (Lymphadenopathie), insbesondere im Nacken
  • Halsschmerzen
  • Ein nicht juckender Hautausschlag (Exanthem)

Diese Symptome klingen in der Regel nach ein bis zwei Wochen von selbst wieder ab, weshalb die Infektion oft unbemerkt bleibt. Die Viruslast ist in dieser Zeit jedoch extrem hoch, was das Risiko einer Weitergabe des Virus stark erhöht.

Kriterien für die AIDS-Diagnose

Die Diagnose AIDS basiert auf klar definierten medizinischen Kriterien. Ein wesentliches Kriterium ist die absolute Anzahl der CD4-T-Helferzellen pro Mikroliter Blut (µl). Bei gesunden Menschen liegt dieser Wert über 500 Zellen/µl.
Von AIDS spricht man, wenn die CD4-Zellzahl unter den Schwellenwert von 200 Zellen/µl absinkt. Dieser niedrige Wert signalisiert eine erhebliche Schädigung des Immunsystems.
Das zweite Kriterium ist das Auftreten mindestens einer sogenannten AIDS-definierenden Erkrankung. Diese Erkrankungen sind Indikatoren für die schwere Immunschwäche und können auch bei einer CD4-Zellzahl über 200 Zellen/µl zur AIDS-Diagnose führen. Dazu gehören spezifische opportunistische Infektionen, bestimmte Tumoren oder das HIV-assoziierte Wasting-Syndrom.

Spezifische Anzeichen des Spätstadiums

Die spezifischen Anzeichen von AIDS resultieren aus der Unfähigkeit des stark geschwächten Immunsystems, Erreger abzuwehren. Allgemeine Symptome der fortgeschrittenen Immunschwäche sind anhaltendes, unerklärliches Fieber, das länger als einen Monat dauert, und chronischer, schwerer Durchfall.
Das Wasting-Syndrom ist durch einen schnellen, ungewollten Gewichtsverlust von mehr als zehn Prozent des Körpergewichts gekennzeichnet. Dieses Syndrom ist oft mit anhaltender Erschöpfung (Fatigue) verbunden.
Opportunistische Infektionen sind typisch für die AIDS-Diagnose. Eine häufige und lebensbedrohliche Erkrankung ist die Pneumocystis jirovecii-Pneumonie (PCP), eine Lungenentzündung, die sich durch Atemnot, trockenen Husten und Fieber manifestiert. Eine weitere Manifestation ist die Candidiasis der Speiseröhre oder der Bronchien, eine schwere Pilzinfektion, die zu Schmerzen beim Schlucken führt.
Bestimmte Krebsarten, die durch die Immunschwäche begünstigt werden, sind ebenfalls AIDS-definierend. Hierzu zählt das Kaposi-Sarkom, ein Gefäßtumor, der sich durch rötlich-violette oder bräunliche Flecken und Knoten auf der Haut und den Schleimhäuten zeigt. Neurologische Symptome wie Verwirrtheit, Gedächtnisverlust oder motorische Störungen können auf eine HIV-assoziierte Enzephalopathie hinweisen, eine direkte Schädigung des Gehirns durch das Virus. Auch eine Toxoplasmose des Gehirns, ausgelöst durch einen Parasiten, kann zu neurologischen Ausfällen führen.

Nächste Schritte und ärztliche Konsultation

Personen, die eines oder mehrere dieser Symptome bemerken und ein mögliches Übertragungsrisiko hatten, sollten ärztlichen Rat suchen. Eine frühzeitige Diagnose der HIV-Infektion ist entscheidend, um den Ausbruch von AIDS und die damit verbundenen schweren Erkrankungen zu verhindern.
Ein einfacher HIV-Test schafft schnell Klarheit und ist der wichtigste Schritt zum Schutz der eigenen Gesundheit. Medizinische Einrichtungen, Gesundheitsämter oder spezialisierte Testzentren bieten vertrauliche Beratung und Testungen an. Mit einer rechtzeitig begonnenen antiretroviralen Therapie (ART) kann die Viruslast so weit gesenkt werden, dass sich das Immunsystem erholt und AIDS verhindert wird.