Schachtelhalme, auch bekannt als Zinnkraut, sind eine faszinierende und sehr alte Pflanzengattung, die seit etwa 400 Millionen Jahren auf der Erde existiert. Diese „lebenden Fossilien“ prägen bis heute viele Landschaften. Ihre einzigartige Erscheinung und weite Verbreitung können Herausforderungen für Gärtner darstellen. Schachtelhalme sind in den gemäßigten Zonen der nördlichen Halbkugel weit verbreitet.
Schachtelhalme identifizieren
Schachtelhalme sind an ihren unverwechselbaren Merkmalen zu erkennen. Ihre Stängel sind in Abschnitte unterteilt, die wie ineinandergeschachtelte Röhren aussehen, was der Pflanze ihren deutschen Namen “Schachtelhalm” gab. An jedem Knotenpunkt entspringen unscheinbare, schuppenartige Blätter, die zu einer Scheide verwachsen sind und oft in Quirlen angeordnet sind.
Die Pflanze bildet zwei Haupttypen von Trieben aus: Im Frühjahr erscheinen bräunliche, unverzweigte Sporentriebe, etwa 15 bis 25 cm hoch. Diese tragen an ihrer Spitze eine zapfenförmige Sporenähre zur Fortpflanzung. Nach der Sporenreife sterben diese Triebe ab.
Später im Frühjahr oder Sommer entwickeln sich die grünen, sterilen Triebe, die oft wie kleine Nadelbäume aussehen. Diese Sommertriebe tragen quirlförmig angeordnete, feine Seitentriebe. Ihre harte, borstige Textur, die an Pferdehaar erinnert, gab der Pflanze auch ihren botanischen Namen Equisetum (Pferdeschwanz) und volkstümliche Bezeichnungen wie Pferdeschwanz.
Die Hartnäckigkeit von Schachtelhalmen verstehen
Die Widerstandsfähigkeit des Schachtelhalms beruht auf seinen einzigartigen biologischen Anpassungen. Ein wesentlicher Faktor ist sein ausgedehntes, tief reichendes Rhizom-System, das sich bis zu zwei Meter tief und über mehrere Meter seitlich im Boden ausbreiten kann. Diese unterirdischen Sprossachsen dienen als Speicherorgane für Nährstoffe und ermöglichen es der Pflanze, auch nach oberirdischer Entfernung immer wieder neu auszutreiben.
Schachtelhalme vermehren sich sowohl vegetativ über diese Rhizome als auch generativ durch Sporen. Selbst kleine Rhizomstücke, die bei der Bodenbearbeitung abgetrennt werden, können neue Pflanzen bilden. Die winzigen Sporen werden vom Wind verbreitet und können bei feuchten Bedingungen keimen.
Schachtelhalm bevorzugt feuchte, verdichtete und oft saure Böden mit geringem Humusanteil. Er gilt als Zeigerpflanze für Staunässe und verdichtete Bodenschichten. In solchen Umgebungen findet er optimale Bedingungen vor, während andere Pflanzen Schwierigkeiten haben.
Schachtelhalme im Garten verwalten
Die Bekämpfung von Schachtelhalm erfordert Geduld und verschiedene Strategien. Eine effektive Methode ist die Verbesserung der Bodenbedingungen, da Schachtelhalm verdichtete und feuchte Standorte bevorzugt. Eine gründliche Lockerung des Bodens bis in tiefere Schichten kann die Durchlässigkeit verbessern und so den Lebensraum für Schachtelhalm unattraktiver machen.
Eine weitere Maßnahme ist das konsequente Entfernen der oberirdischen Triebe, sobald sie erscheinen. Regelmäßiges Jäten oder Mähen, insbesondere der Sporentriebe im Frühjahr, erschöpft die unterirdischen Rhizome, da der Pflanze die Photosynthese-Fläche entzogen wird. Dies muss über einen längeren Zeitraum erfolgen, um die Energiereserven aufzubrauchen.
Physische Barrieren wie Wurzelsperren können die Ausbreitung der Rhizome verhindern. Eine dicke Mulchschicht kann das Wachstum der Triebe unterdrücken, indem Licht entzogen wird. Bei sauren Böden kann das Aufkalken den pH-Wert anheben und so die Bedingungen für Schachtelhalm verschlechtern.
Chemische Herbizide sind oft nur eine letzte Option, da Schachtelhalm aufgrund seiner wachsartigen Oberfläche und tiefen Rhizome schwer zu bekämpfen ist. Einige Produkte können das Wachstum unterdrücken, eine vollständige Vernichtung ist jedoch oft nicht möglich. Informieren Sie sich vor der Anwendung über lokale Vorschriften, um Schäden an anderen Pflanzen oder der Umwelt zu vermeiden.
Potenzielle Nutzung von Schachtelhalmen
Trotz seines Rufes als hartnäckiges Unkraut besitzt der Schachtelhalm auch nützliche Eigenschaften. Die Pflanze enthält einen hohen Anteil an Kieselsäure. Diese Eigenschaft führte zu volkstümlichen Namen wie “Zinnkraut”, da die Pflanze früher zum Polieren von Metallen verwendet wurde.
In der traditionellen Medizin wird Schachtelhalm aufgrund seiner Inhaltsstoffe wie Kieselsäure, Flavonoide und Mineralien geschätzt. Ihm werden harntreibende und entzündungshemmende Eigenschaften zugeschrieben, weshalb er bei Harnwegserkrankungen oder Wassereinlagerungen eingesetzt wurde. Auch zur Stärkung von Bindegewebe, Sehnen und Bändern wird er traditionell verwendet. Bei der inneren Anwendung ist Vorsicht geboten, da eine Verwechslung mit dem giftigen Sumpf-Schachtelhalm möglich ist.
Im Gartenbau kann Schachtelhalm als natürliches Pflanzenstärkungsmittel dienen. Ein Sud oder eine Brühe aus Schachtelhalm, reich an Kieselsäure, kann Pflanzen widerstandsfähiger gegen Pilzkrankheiten wie Mehltau und Rost sowie gegen saugende Schädlinge wie Blattläuse machen. Die Kieselsäure stärkt die Zellwände der Pflanzen und erschwert es Schädlingen, diese zu durchdringen.